Was Besonderes liegt in der Luft
Gerade ist sie wieder auf Tour mit ihrer neuen Jazz-CD "Picture Perfect" und hat einen Abstecher zu "Musik Erleben. Verstehen" in die Mediathek Oberkirch gemacht. Eine tolle Gelegenheit Jessica Gall, eine der renommierten deutschen Jazz-Sängerinnen, zu hören und bei ihr zu erfragen, was den das Tour-Leben, die Arbeit an der CD, also das Feilen und Tüfteln an den Text, Musik, Sound so mit sich bringt und wie der Prozess bis zum fertigen Album aussieht.
Mit Stimme und tollen Songs
Picture Perfect ist die fünfte CD der Berliner Sängerin.
Jessica Gall verzaubert mit Ihrer weichen, warmen und bis in die höchsten Höhen sauber geführten Stimme. In eigenen, stimmungsvollen Songs - begleitet von Robert Matt am Piano und Johannes Feige
an der Gitarre - "beamt" sie ihr Publikum weg in andere Sphären, entrückt in feine Stimmungen mal verträumt, weit und sphärisch und mal groovig, mit einem wirklich ganz eigenen Sound. Das klingt
samtig, fließend, voll. Immer wieder Passagen, in denen auch ihre Begleiter durch mehrstimmigen Gesang, zusätzlich zu den Instrumentalfarben, neue Klänge und harmonische Fülle schaffen. Wow! Die
Stimmen mischen sich perfekt und sind astrein in der Intonation.
Verblüffend als sie zusammen den Song „World to me“ komplett a capella singen. Blitzsauber, Chapeau! Das Publikum konzentriert, begeistert und echt berührt. In einer Auswahl an verschiedenen Songs präsentiert Jessica Gall einfühlsam verschiedene Texte aus dem Alltag, aus dem Leben oder sie malt quasi mit Klängen ganze Naturstimmungen, wie in "Misty Morning".
Picture Perfect - eine Jazz-CD ensteht
Tja und außerdem verrät Jessica Gall dem Publikum, sehr charmant, ein paar Geschichten zur Entstehung der Songs. In einem Quiz finden wir heraus, dass ihr Song "Riviera" auf Mozarts türkischen Marsch basiert und tatsächlich in der Türkei während einer Tour entstand oder dass der Song "Saturday Night" während eines Fernsehabends mit paralleler Jam-Session im Wohnzimmer in wenigen Minuten fertig war.
Robert Matt erklärt unkonventionelle Klangeffekte, die man mit dem Piano machen kann. Johannes Feige demonstriert Spielweisen und Effekte, die mit E-Gitarre und verschiedensten Effektpedalen möglich sind. Da der Pedal-Steel-Gitarristen Jo Ambros überraschend erkrankte, empfindet er für ihn die besondere Spielweise der Pedal-Steel auf seiner Gitarre mit einer Flasche Apfelschorle nach.
Und das Publikum ist aktiv dabei
Eine gute Stunde intensives Klangerlebnis war das, in der Moderator Simon Moser einiges Wissenswertes rund um‘s Musik-Business herauskitzelte und in der das Publikum durch Jessica Gall animiert wurde, immer wieder mitzuschnipsen oder auch im Refrain mitzusingen. Die interaktive Komponente hat bei „Musik. Erleben. Verstehen“ schon Tradition und das Publikum ist nicht nur nah dran, sondern auch schon mal mittendrin - zusammen mit den Künstlern.
Wie man einen fremden Song zu seinem Eigenen machen kann, wurde deutlich als Jessica Gall Reinhard Meys „Über den Wolken“ auf beeindruckende Weise gestaltet. Unter uns – ihre Cover-Version ist berührender als das Original. Man hätte im Saal die Stecknadel fallen hören. Da lag ein Zauber in der Luft, etwas Besonderes. Groovig ging es mit „Real Life Girl“ und „Saturday Night“ dem Finale entgegen, in dem Robert Matt zudem mit einer furiosen Piano-Improvisation begeisterte. Sehr langer Applaus und begeisterte Hörer, für die Jessica Gall gerne im Anschluß ihre CD‘s signierte.
Picture Perfect: mit Jessica Gall (vocals), Robert Matt (piano, keyboards, backing vokals), Johannes Feige (guitars, backing vokals), Björn Werra (bass guitar), Martell Beigang (drums) - Special guests: John Goldsby (double bass), Jo Ambros (pedal steel guitar), Andreas Henze (double bass), Helmut Unger (backing vokals) - produced by Robert Matt, herzog records 2017.
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